„Zen ist die größte Lüge aller Zeiten“ – so lautet ein Buch des verstorbenen Zen-Meisters Kōdō Sawaki aus der Soto-Zen-Line in Japan.
Zen, bzw. das Sitzen im Zazen (Sitzen in Versenkung) und der buddhistische Begriff der „Leerheit“ waren Thema eines internen Seminars der Karate-Sparte des SCPs am 16.4.2022. Mit ca. 10 Teilnehmern war das Seminar erfreulich gut besucht und das Wetter lachte dazu einladend. Um zehn Uhr fing das Seminar in der Gymnastikhalle und dem Dojo der Karate-Sparte auf dem Gelände des SCPs unter der Anleitung von Stephan Shinshi Albrecht, einem direkten Schüler von Prof. Dr. Jürgen Yudo Seggelke, einem der Dharma-Nachfolger von Nishijima Roshi aus der Soto-Zen-Linie, an.
Das Karate-Dojo wurde zum Zendo – einem Ort an dem Zen praktiziert wird. Stephan zeigten den Teilnehmern zum Anfang die Form des Sitzens im Zen, dem Zazen und schon ging es für eine Übungsrunde auf das Sitzkissen im Zendo. Nach einer Feedbackrunde mit der Gruppe wurden weitere Detailfragen zum Zazen besprochen. Darauf folgten zwei weitere und längere Sitzrunden. Im Anschluss mit einer Runde Gehmeditiation zur Lockerung der Muskulatur. Insgesamt konnten die Teilnehmer 50 Minuten in Stille meditieren und sich bei einem anschließenden Vortrag zur „Leerheit“ über die Bedeutung und die Überschneidungen mit der Ausübung von körperlich komplexen Übungen wie Karate informieren. Warum ist das interessant? Karate heißt eigentlich „Karate-Do“ und wird in Japan zu den „Do-Disziplinen“ gezählt, so wie andere Kampfsportarten aus Japan, aber auch wie die Teezeremonie, Ikebana und weitere kunstvolle Fertigkeiten. Das „Do“ weißt darauf hin, dass es sich hier um einen Zen-Weg zur Befreiung im buddhistischen Sinne für den einzelnen Praktizierenden handeln könnte.
Die Gruppe konnte in einer stillen Atmosphäre Zazen erleben und in Teilen erkunden, so wie es das große Ziel des Seminars war.
Nach zweieinhalb Stunden verabschiedeten sich die Teilnehmer und Stephan voneinander in die Osterfeiertage.

Mit Gassho,
Shinshi

Text: Stephan Albrecht